Unsere Baufinanzierung steht! Das tut sie natürlich schon ein bisschen länger, aber wir haben uns lange davor gedrückt diesen Beitrag zu schreiben 🙂 . Nach den Beiträgen über die Baukosten und die verfügbaren Förderungen ist dies der dritte und dann vorerst auch letzte Beitrag über das leidige Thema Geld. Danach widmen wir uns wieder den schönen Dingen.
Was kann ich mir leisten?
Generell ist es immer gut eine genaue Übersicht über seine Finanzen zu haben und welche Grundkosten man im Monat so hat. Spätestens wenn man eine Finanzierung abschließen will, muss man wissen wie viel Geld jedes Monat rein kommt, und wie viel für feste Ausgaben jeden Monat wieder weg geht. Das was übrig bleibt kann man sich dann minus eines Puffers für unvorhergesehene Ausgaben für die Finanzierung leisten. Man sollte auch bedenken, dass man im eigenen Haus keine Miete mehr bezahlen muss, jedoch trotzdem einige Nebenkosten hat. Für eine fünfköpfige Familie kann man da schnell mal den Überblick verlieren.
Deswegen führen wir schon seit einigen Jahren ein Cent-genaues Haushaltsbuch. Das hört sich erst einmal sehr aufwendig an, ist es aber eigentlich gar nicht. Wir benutzen dafür die Haushaltsbuch App Money Control. Dort kann man Fixbuchungen z.B. für Abos oder Miete einstellen. Die Dinge die man nebenbei so ausgibt, lassen sich in Sekunden eintragen und es ist auch gar nicht so viel, wir tippen ja eh ständig am Handy herum. Aus der monatlichen Ersparnis haben wir für uns entschieden, wie viel wir jedes Monat an Zinsen und Tilgung bezahlen können. Und das will die Bank auch bei dem ersten Gesprächen von euch wissen.
Zinssatz
Die meisten Finanzierungsdienstleister fordern von den Bauherren einen gewissen Betrag an Eigenkapital. Je höher dieses ist, desto günstiger der Zinssatz. Wer mit 0% Eigenkapital ein Haus finanzieren will, muss das volle Risiko der Bank mit finanzieren. Das Eigenkapital ist für die Banken aus zwei Punkten interessant.
Kommt eine Kunde z.B. mit Anfang 30 zur Bank und hat 0€ auf dem Konto, fragt sich die Bank verständlicherweise wie man es schaffen will, in Zukunft ein paar hundert Euro jeden Monat an die Bank zu bezahlen, wenn es einem bisher nicht gelungen ist Geld auf die Seite zu legen. Die Aussichten auf einen Kredit sind dann eher schlecht.
Das andere ist das Risiko, welches die Bank durch die Finanzierung trägt. Aus Sicht der Bank ist eine Finanzierung eine Geldanlage, die mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Dabei hat das Haus einen gewissen Wert. Dieser Wert sichert die Anlage der Bank ab. Kann man die Schulden aus irgend einem Grund nicht mehr bezahlen, hat die Bank als Sicherheit noch das Haus und kann dies im Zweifelsfall verkaufen um ihr Geld wieder zurück zu bekommen. Da sich dadurch aber nicht wieder der volle Wert erzielen lässt, sondern je nach Region vielleicht nur 80%, hat die Bank für die anderen 20% ein sehr hohes Risiko. Bringt man diese 20% nicht als Eigenkapital mit, muss man dafür richtig hohe Zinsen bezahlen. Je mehr Eigenkapital man einbringt, desto geringer das Risiko der Bank, und somit auch der Zinsen die man bezahlen muss. Die meisten Banken reduzieren die Zinssätze schrittweise.
Weitere Faktoren die den Zinssatz beeinflussen sind die Dauer der Zinsbindung und die Höhe der monatlichen Tilgung. Wer jährliche Sondertilgungen machen möchte, muss dafür normalerweise ebenfalls einen etwas schlechteren Zinssatz in Kauf nehmen. Im Internet gibt es einige Hilfsmittel, um die Finanzierung zu berechnen, wir haben z.B. den Zinsrechner von baufi24.de benutzt.
Den richtigen Anbieter finden
Um den richtigen und vor allem günstigsten Anbieter für die Finanzierung zu finden, muss man heute nicht mehr zu hunderten von Banken selbst rennen. Wir haben das über die Interhyp gemacht. Die Interhyp bietet eine unabhängige Beratung an und holt dann Angebote von allen möglichen Finanzierungsdienstleistern ein. Und das beste ist, es ist für uns kostenlos! Im Prinzip ist die Interhyp nur ein Vermittler für die Finanzierung, die dann mit dem eigentlichen Anbieter gemacht wird. Bei uns war der günstigste Anbieter die Allianz, da es gerade einen Rabatt auf das KFW Darlehen gab. Neben der Interhyp hatten wir auch direkt bei einem bekannten Allianzberater nachgefragt und bekamen dort sogar noch etwas günstigere Konditionen. Wir haben die Finanzierung bei Maximilian Laubmeier gemacht und können die Agentur nur weiter empfehlen!
Darlehen vs. Sofortfinanzierung
Neben den normalen Darlehen wurde uns von unserer Hausbank noch die Option über eine Sofortfinanzierung empfohlen. Bei dieser Variante zahlt man die ersten Jahre nur die Zinsen für den Kredit. Den Betrag den man beim normalen Darlehen tilgt, zahlt man in einen Bausparvertrag ein und bekommt diesen verzinst. Auf den ersten Blick sieht das recht interessant aus. Die Idee ist dabei, dass man für sein Eigenkapital aktuell mehr Zins durch eine geschickte Anlage bekommen kann, als wie man für die Zinsen bezahlen muss. Es ist jedoch mit einigen Risiken verbunden. Zum einen zahlt man Gebühren für den Bausparvertrag, zum anderen ist die Ausschüttung der Bausparsumme zu einem gewissen Zeitpunkt nicht immer sicher gewährleistet. Das führt im Zweifelsfall dazu, dass man eine gewissen Zeit überbrücken und teuer zwischen finanzieren muss. Wie ihr wisst, sind wir hier auch keine Experten und geben alles so wieder, wie wir es verstanden haben 🙂
Grundschuld eintragen
Nahezu alle Finanzierungsdienstleister verlangen für ein Darlehen die Eintragung einer Grundschuld ins Grundbuch. Je nach Darlehenssumme kommt man hier schnell auf einen vierstelligen Betrag den man in der Kostenaufstellung berücksichtigen sollte. Den genauen Betrag kann man z.B. bei der Interhyp über den Grundbuchkostenrechner berechnen.
Fazit
Wer ein Haus baut, muss in der Regel einen großen Teil mit Fremdkapital finanzieren. Ein Vergleich unterschiedlicher Anbieter lohnt sich auf jeden Fall und es gibt Anbieter, wie z.B. die Interhyp, die einem den ganzen Aufwand dafür kostenlos abnehmen. Bevor man die Angebote einholt, sollte man wissen wie viel man im Monat bezahlen kann und will, wie lange man den Zins fest schreiben möchte und ob man jährliche Sondertilgungen machen möchte. Je mehr Risiko bei der Bank ist, desto höher wird der Zinssatz sein. Am Ende muss man sich, auch wenn er schwer fällt, damit abfinden dass man die nächsten Jahrzehnte einen großteils seines hart verdienten Geldes an die Bank bezahlt. Hier hilft es ein bisschen, wenn man bedenkt, dass wir heute Zinssätze von um die 1% haben und damit im Vergleich zu früher (bis zu 10%) eigentlich sehr wenig Zinsen bezahlen.