6 Uhr morgens, -3 Grad Celsius, die Nacht ist mit Nebel bedeckt. Man kann kaum die Hand vor Augen sehen. Ein dunkel gekleideter Mann, die Mütze weit ins Gesicht gezogen, eingepackt in dicke Handschuhe und ausgestattet mit langer Unterhose und einer Thermokanne Kaffee, steht mitten auf der Straße und starrt voller Vorfreude ins Dunkel. Ein Lichtstrahl durchdringt die Nacht und erleuchtet das Baugerüst. Es beginnt 🙂
Tag 1
Unser Bautrupp bestand aus 4 Handwerkern, dem Kranfahrer und dem LKW Fahrer. Als Torsten um kurz nach 6 Uhr morgens zur Baustelle kam, waren alle schon da. Uns wurde ein Bautrupp einer Subfirma zugeteilt, die Arbeiter waren allesamt Osteuropäer und soviel sei schon vorweg genommen: Sie haben klasse Arbeit geleistet!
Um ca. 6:10 Uhr kannte Torsten dann bereits das komplette Repertoire an polnischen Schimpfwörtern und die bereits eingezogenen Nachbarn waren sicher schon wach :-). Die ganze Aufregung kam daher, dass wir, wie vom Bauleiter angeordnet, die Folie am Tag vorher von der Kellerdecke entfernt hatten. Leider hat es nachts ein bisschen geschneit und die in der Woche vorher vorbereiteten Klötze waren alle verschoben. Also alles nochmal machen. Mit ein wenig Verzögerung ging es dann los und die erste Wand hing am Kran.
Es ist wirklich wahnsinnig beeindruckend wie schnell das geht, mittags stand bereits das Erdgeschoss. Die komplette Südwand war mit ca. 10,5 Metern übrigens ein einziges Teil. Dann hat es allerdings ein wenig gestockt, auf dem zweiten LKW war unter anderem die Kellertreppe. Und die wurde falsch produziert und ist ein wenig zu hoch. Das hat den Bautrupp ganz schön aufgehalten. Mit der Verzögerung ging es dann an die Zwischendecke. Die wurde Ruck Zuck aufgelegt und schon flogen die Wände des Obergeschosses durch den Himmel. Aber auch da lief wohl nicht alles rund. Der eigentliche Plan war das Haus inkl. Dach an einem Tag aufzustellen. Unser Kranfahrer meinte schon am frühen Nachmittag: Das wird heute nichts mehr.
Besuch
Am Nachmittag kam dann auch Andrea Würstl, unsere Beraterin von Haas, zu Besuch. Darüber haben wir uns wirklich sehr gefreut. Maria und die Kinder waren dann natürlich auch schon mehrmals da und haben sich alles mit angesehen und die fleißigen Arbeiter verpflegt.
Wir vor unserem Haus 🙂
Ende Tag 1
Am Ende von Tag 1 standen dann die Wände vom Dachgeschoss und die Decke zum Dachboden war zu. Der Bautrupp ist abgerückt und der Kranfahrer hat natürlich wieder in seinem Kran geschlafen. Nach dem letzten Beitrag haben uns einige Freunde darauf angesprochen :-). Er schläft natürlich nicht in dem kleinen Glaskasten von wo aus er den Kran steuert, sondern vorne in der Kabine des Krans. Da ist wie in jedem größeren LKW ein Schlafplatz mit Standheizung vorhanden.
Tag 2
Am nächsten Tag ging es wieder früh los, diesmal ca. um halb 7. Als erstes wurden der Dachfirst und die Balken montiert. Anschließend arbeiteten sie recht lange auf dem Dach, vor allem um alles abzudichten und abzukleben. Danach wurden die Dachelemente eines nach dem anderen hoch gehoben und montiert. Anscheinend hat in der Produktion jemand vergessen die Dachlatten auf den Dachelementen zu markieren oder anzubringen. Was genau gefehlt hat, haben wir nicht verstanden. Es hat die Dachmontage allerdings um mehrere Stunden verzögert. Da der Kran für den nächsten Tag auf einer anderen Baustelle gebucht war, ist der dann irgendwann abgereist und die Dachziegel konnten nicht mehr aufs Dach gehoben werden. Die Arbeiter haben das Dach mit einer Folie abgedeckt.
Nach den Dachelementen wurde noch das Vordach montiert und im Haus einiges gewerkelt. Was genau alles gemacht wurde, können wir gar nicht so genau sagen. Wir wollten nicht im Weg herum stehen und haben uns auch wegen den Corona Maßnahmen vor allem draußen aufgehalten.
Die folgenden Tage
Es hat über eine Woche gedauert, bis wieder ein Kran kam und die Dachziegel hoch gehoben hat. In der Zwischenzeit wurden im Inneren die Wände fixiert, alles Mögliche abgeklebt und die Rigipsplatten an den Schnittstellen der Wände montiert. Außen wurden die Übergange gedämmt und alles für das Verputzen vorbereitet. An einem Tag war der Spengler kurz da und hat die Dachrinnen montiert.
Die Elektroinstallation haben wir selbst vergeben und Torsten hat mit seinem Papa ein paar Tage Kabel eingezogen. Der Bautrupp hat richtig Druck gemacht, die wollten die Decken zumachen. Zudem waren natürlich auch die Elektriker vor Ort und haben sich um die schwierigen Sachen gekümmert und kontrolliert, dass wir alles richtig machen.
Das Dach ist zu Elektroinstallation in der Decke
Während der Bauphase waren auch immer wieder der Chef des Bautrupps und der Bauleiter vor Ort und haben kleinere Problemchen gelöst und kontrolliert ob alles passt.
Fazit
Wir haben ein Haus und wir lieben es !
Es ist wohl einiges nicht ganz rund gelaufen, was man als Zuschauer ja auch nur am Rande mitbekommt. Die meisten Probleme wurden, wie von Haas gewohnt, unkompliziert und ohne Diskussion gelöst ohne das wir als Bauherren uns darum kümmern mussten. Ein paar Dinge wie z.B. die Treppe sind noch offen und werden dann im neuen Jahr behoben.
Wenn man so wie wir ein paar Dinge selbst macht, wie z.B. den Keller oder die Elektrik sollte man unserer Erfahrung nach die ersten Tage auf jeden Fall durchgehend vor Ort sein. Man hat als Bauherr doch deutlich mehr Verantwortung als man das vielleicht am Anfang vermutet. Hm, ich glaube das war ein Grund wieso wir Schlüsselfertig bauen wollten. Aber das liebe Budget, ihr wisst ja …
Jetzt ist erst einmal Weihnachtspause bei Haas und dann geht es im neuen Jahr weiter. Wir wünschen euch allen ein frohes Fest und eine guten Rutsch ins neue Jahr!
Wir überlegen auch ein Fertighaus bauen zu lassen. Deswegen sind solche Erfahrungen sehr hilfreich. Wie viel Platz braucht der Kran eigentlich? Weil wir möchten unser Haus in den Bergen bauen lassen und man kann nicht so einfach anfahren.